
Vom Klee zum Getreide – ein Acker-Rundgang am 05.09.2025
21. Juli 2025Erst vier Monate Dürre mit Hochsommertemperaturen schon im Mai und Anfang Juni. Seit Juli dann Dauerregen bei 20 Grad – und manche fragen: „Wo ist denn der Klimawandel?“ Die Antwort zeigt, warum gerade diese extremen Wetterumschwünge ein typisches Zeichen der Klimakrise sind.
Das Missverständnis: Lokales Wetter vs. globales Klima
Ein verregneter Sommer in Deutschland sagt genauso wenig über das Weltklima aus wie ein einzelner warmer Tag über den Winter. Wetter erleben wir täglich vor Ort – Klima ist der Durchschnitt über Jahrzehnte und Kontinente.
Besonders absurd wird das Argument, wenn man das komplette Jahr 2025 betrachtet: Von Februar bis Juni herrschte extreme Trockenheit mit Tageshöchstwerten über 30 Grad schon im Mai und tropischen Nächten über 20 Grad. Dann schlug das Wetter schlagartig um: Ab Juli gefühlt ständiger Regen bei 20 Grad.
Während wir diese extremen Gegensätze erleben, herrschen zeitgleich in Finnland und Norwegen – direkt am Polarkreis – Rekordtemperaturen von bis zu 34 Grad. Drei Wochen lang war es dort heißer als ein normaler deutscher Sommertag.
Warum das Wetter „steckenbleibt“
Der Grund für unseren Regensommer liegt beim Jetstream – den Starkwinden in 10 km Höhe, die normalerweise das Wetter voranbringen. Durch die schnelle Erwärmung der Arktis wird dieser Jetstream langsamer und „welliger“.
Das Ergebnis: Wetterlagen bleiben wochenlang hängen, statt weiterzuziehen. Mal bringt das extreme Hitze (wie 2018/2019), mal extremen Regen (wie 2023 und 2025).
Mehr Regen durch wärmere Luft
Dazu kommt: Warme Luft speichert mehr Wasserdampf. Pro Grad Erwärmung sind das etwa 7% mehr. Wenn es dann regnet, kann deutlich mehr Wasser fallen als früher – genau das erleben wir mit den Starkregenereignissen.
Die Zahlen sprechen für sich
- 2024 war das wärmste Jahr seit 175 Jahren
- Die zehn heißesten Jahre liegen alle im vergangenen Jahrzehnt
- Die Arktis erwärmt sich 2-4x schneller als der Rest der Welt
Fazit für die Landwirtschaft
Das Jahr 2025 zeigt exemplarisch, wie unberechenbar das Wetter wird: Erst monatelange Dürre und Hitze, dann wochenlanger Starkregen – beides durch „blockierte“ Wetterlagen verursacht. Das widerlegt den Klimawandel nicht, sondern bestätigt ihn.
Während die Arktis Hitzerekorde brach, erlebten wir in Deutschland beide Wetterextreme in einem Jahr. Für uns Landwirte bedeutet das: Wir müssen uns auf noch extremere und unvorhersagbarere Wetterlagen einstellen – und auf schnellere Umschwünge zwischen den Extremen.
Weitere Informationen
- DWD: Klimawandel – ein Überblick – Übersicht über Daten, Trends und Folgen des Klimawandels in Deutschland
- DWD: Klimatologische Einordnung der Trockenphase 1. Februar 2025 – 31. Mai 2025 in Deutschland – Hintergründe zur außerordentlichen Dürre im Frühjahr 2025
- Klimareporter: Wenn der Jetstream einrastet – zu den Ursachen lang anhaltender Extremwetterperioden
- Guardian: Nordic countries hit by ‘truly unprecedented’ heatwave – Artikel über die Hitzewelle am Polarkreis
- NASA: There is unequivocal evidence that Earth is warming at an unprecedented rate. Human activity is the principal cause – Umfassende Datensammlung zu Temperaturtrends, Eisschmelze und Meeresspiegel