Ackerbau

In unserem landwirtschaftlichen Betrieb setzen wir auf einen Ackerbau, der gänzlich ohne chemische Spritzmittel und synthetische Dünger auskommt. Um die Fruchtbarkeit des Bodens und die Gesundheit der Pflanzen zu gewährleisten, setzen wir auf eine breite Palette von Kulturen. Dazu gehören Kleegras, Weizen, Hafer, Roggen, Triticale, Gerste, Dinkel, Mais, Bohnen, Erbsen und Luzerne.

Uns ist eine schonende Bodenbearbeitung besonders wichtig. Statt chemischer Mittel zur Unkrautbekämpfung nutzen wir mechanische Methoden. Zudem fördern wir die Bodengesundheit und -struktur durch den Einsatz vielfältiger Zwischenfruchtmischungen, die auch zur natürlichen Unkrautregulierung beitragen.

Vielfalt in der Fruchtfolge

Unser Ackerbau ist durch eine siebengliedrige Fruchtfolge gekennzeichnet, bei der Vielfalt und Abwechslung im Mittelpunkt stehen. Wir wechseln bewusst zwischen Winter- und Sommerkulturen, verschiedenen Getreidesorten und Leguminosen sowie zwischen Gründüngung und organischer Düngung.

Dieser vielseitige Ansatz hat mehrere Vorteile: Er hilft uns, den Wuchs von Unkraut auf natürliche Weise zu kontrollieren und das Risiko von Pflanzenkrankheiten zu minimieren. Gleichzeitig fördert die abwechslungsreiche Fruchtfolge den Aufbau von Humus und hält den Boden gesund.

Durch diese durchdachte Fruchtfolge gelingt es uns, eine nachhaltige und umweltschonende Landwirtschaft zu betreiben, die sowohl produktiv als auch ökologisch verantwortungsvoll ist.

1. und 2. Jahr: Kleegras

In den ersten beiden Jahren unserer siebengliedrigen Fruchtfolge dominieren Mischungen aus Klee, Luzerne und Weidelgras unsere Ackerflächen. Diese Pflanzen werden drei bis vier Mal pro Jahr gemäht und dienen als Silage für die Winterfütterung unserer Wiederkäuer. Dank ihrer Fähigkeit, eine Symbiose mit Knöllchenbakterien einzugehen, bereichern Klee und Luzerne den Boden mit Stickstoff aus der Luft. Dies stellt eine natürliche Düngung für nachfolgende Kulturen sicher.

Das zweijährige Kleegras hat zudem den Vorteil, den Boden tiefgehend zu durchwurzeln, ihn aufzulockern und Humus aufzubauen. Besonders bemerkenswert ist die Luzerne, deren Wurzeln bis zu vier Meter tief in den Boden vordringen können. Diese zweijährige Phase der Bodenruhe trägt wesentlich zur Verbesserung der Bodengesundheit bei. Zusätzlich hilft das regelmäßige Mähen dabei, Unkraut auf natürliche Weise zu reduzieren.

3. Jahr: Weizen

Nach der zweijährigen Phase mit Kleegras folgt im dritten Jahr der Anbau von Winterweizen. Dieser profitiert enorm von dem gut vorbereiteten und nährstoffreichen Boden, den die vorherigen Kulturen hinterlassen haben. Das schafft optimale Bedingungen für ein gesundes Pflanzenwachstum und eine ertragreiche Ernte.

Nach der Weizenernte im Sommer setzen wir auf den Anbau einer Zwischenfrucht. Diese Maßnahme dient dazu, den Boden über die Wintermonate hinweg begrünt und nährstoffreich zu halten. So schaffen wir eine nachhaltige Grundlage für die kommenden Kulturen in unserer vielseitigen Fruchtfolge.

4. Jahr: Mais oder Roggen

Im vierten Jahr unserer Fruchtfolge steht die Sommerung mit Körnermais auf dem Programm. Nachdem die Zwischenfrucht im Frühjahr umgebrochen wurde, säen wir den Mais. Um den Boden zu schützen, bringen wir eine Untersaat aus Weidelgras und Weißklee ein. Diese bleibt auch nach der Maisernte im Herbst bestehen und hält den Boden über den Winter hinweg begrünt.

Als Alternative zum Körnermais haben wir die Option, auf einem Teil des Feldes Champagnerroggen anzubauen. Dies bietet uns Flexibilität und trägt zur Vielfalt in unserer Fruchtfolge bei.

5. Jahr: Ackerbohnen oder Erbsen

Im fünften Jahr unserer Fruchtfolge setzen wir auf großkörnige Leguminosen, die im Frühjahr gesät werden. Dabei haben wir die Wahl zwischen Ackerbohnen in Reinsaat oder einem Gemenge aus Erbsen und Getreide. Diese Pflanzen sind nicht nur wertvolle, heimische Quellen für Eiweiß, sondern tragen auch zur Nährstoffversorgung der nachfolgenden Kulturen bei.

Als Alternative besteht die Möglichkeit, Winterackerbohnen und Wintererbsen anzubauen. In diesem Fall würde die Aussaat bereits im Herbst des vorangegangenen Jahres erfolgen. Diese Flexibilität ermöglicht es uns, je nach Bedarf und Bodenbeschaffenheit die am besten geeigneten Pflanzen für unsere Fruchtfolge auszuwählen.

6. Jahr: Dinkel

Im sechsten Jahr unserer Fruchtfolge widmen wir uns dem Anbau von Dinkel. Dank des gut vorbereiteten und nährstoffreichen Bodens bietet sich hier die ideale Grundlage, um Dinkel von hoher Backqualität zu erzeugen. Dieser wird in der Region aufbereitet und findet seinen Weg in die Bäckerei Potthoff, die nur wenige Kilometer von unserem Hof entfernt liegt. So bleibt die gesamte Wertschöpfungskette regional und nachhaltig, was sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt.

7. Jahr: Hafer

Im siebten und letzten Jahr unserer Fruchtfolge folgt nach einer weiteren Winterzwischenfrucht der Anbau von Hafer oder einer anderen Sommergetreideart als abtragende Frucht. Damit schließt sich der Kreis unserer vielseitigen und nachhaltigen Fruchtfolge, bevor der Zyklus mit dem Anbau von Kleegras im ersten Jahr erneut beginnt.

Diese sorgfältig geplante Fruchtfolge ermöglicht es uns, den Boden gesund und fruchtbar zu halten, während wir gleichzeitig eine Vielzahl von Kulturen für unterschiedliche Verwendungszwecke anbauen können

Bodenbearbeitung

Um ein optimales Saatbett für unsere Kulturen zu schaffen, setzen wir auf den Einsatz eines Pflugs, wobei wir besonderen Wert auf eine schonende Bodenbearbeitung legen. In unserem Betrieb verwenden wir einen Schälpflug, der mit seinen kleinen Pflugkörpern den Boden nur sehr flach bearbeitet. Der Boden wird um 180 Grad gewendet.

Dieses Vorgehen hat mehrere Vorteile: Zum einen wird die Bodenstruktur nur minimal gestört und organische Masse nicht zu tief vergraben. Zum anderen verhindern wir so einen übermäßigen Wasserverlust, was besonders beim Pflügen im Frühjahr von Bedeutung ist.

Ein weiteres Plus ist die sogenannte „On-Land“-Technik: Der Traktor fährt auf dem noch nicht gepflügten Boden und nicht durch die tiefe Pflugfurche. Dadurch wird zusätzliche Bodenverdichtung vermieden, was die Bodengesundheit weiter fördert.

Zwischenfrüchte

Der bewusste Einsatz einer vielfältigen Mischung von Zwischenfrüchten spielt eine Schlüsselrolle in unserer nachhaltigen Landwirtschaft. Von Bitterlupine und Öllein über Sommerwicken und Herbstrüben bis hin zu Dill – diese Mischung sorgt dafür, dass der Boden bis zum folgenden Frühjahr begrünt bleibt. Zudem lockert sie den Boden und bietet der lokalen Bodenbiologie die jeweils benötigte Wirtspflanze.

Die Auswahl an Pflanzen mit unterschiedlichen Wurzelsystemen – breitwurzelnd, flachwurzelnd und tiefwurzelnd – ermöglicht eine umfassende Erschließung des Bodens. Dies trägt dazu bei, Nährstoffe effektiv zu binden und ihre Auswaschung zu verhindern. So schaffen wir eine Win-Win-Situation für Bodengesundheit und Pflanzenwachstum.

Unkrautegulierung

Unkrautregulierung geschieht auf unserem Betrieb nur mechanisch. Durch Striegeln nach der Saat werden schnell wachsende Unkräuter bereits im Fadenstadium ausgerissen oder verschüttet. Das Striegeln kann auch weiteren Wachstumsstadien noch mehrmals durchgeführt werden. Dabei kann es nie darum gehen, einen völlig „sauberen“ Acker herzustellen.

Ziel der mechanischen Regulierung ist die Schwächung der oft schnell wachsenden Wildkräuter, um die Kulturpflanze während Jugendentwicklung zu fördern, bis sie eine ausreichende Wuchshöhe und Durchsetzungsfähigkeit erreicht hat.

Auf jedem Acker wachsen auch weiterhin viele Un- und Beikräuter, die blühen und über das Jahr Futtergrundlage und Rückzugsraum für viele Insekten- und Tierarten bieten.