Brotgetreide

Auf einem Teil unserer Felder widmen wir uns dem Anbau von Brotgetreidesorten wie Dinkel und Champagnerroggen. Alle Anbauschritte – von der Saat bis zur Ernte mit dem eigenen Mähdrescher – übernehmen wir selbst. Dies gibt uns volle Kontrolle über den gesamten Prozess und garantiert Ihnen ein unverfälschtes Produkt.

In unserem Hofladen haben Sie die Wahl: Entweder Sie wählen ganze Getreidekörner zum Selbstmahlen oder Sie greifen auf unsere Mehle zurück. Mit unserer hauseigenen Steinmühle mahlen wir stets frisch aus dem vollen Korn.

Vom Acker bis zur Mühle, alles aus einer Hand.

Dinkel

In unserer Fruchtfolge hat Dinkel als Brotgetreide seinen festen Platz. Eine Besonderheit des Dinkels ist das fest mit dem Spelz verbundene Korn. In dieser Hülle ist es gut geschützt vor Krankheiten, Witterungseinflüssen und Schadstoffen. Dinkel wird im Spelz gesät und – im Gegensatz zu anderen Getreidearten – auch im Spelz geerntet. Nach der Ernte muss der Dinkel deswegen vor der weiteren Verarbeitung mit speziellen Maschinen entspelzt werden: das Korn muss aus seiner Schutzhülle entfernt werden.

Geschichte des Dinkels

Dinkel als Kulturpflanze ist schon sehr, sehr alt. Der Dinkelanbau verbreitete sich in der Bronzezeit über ganz Europa. In Deutschland fanden sich die Hauptanbaugebiete vor allem in Baden-Württemberg. Im 20. Jahrhundert ging der Anbau jedoch deutlich zurück: Zum einen verträgt Dinkel im Gegensatz zu anderen Getreidearten nicht viel Stickstoff. Weizen ließ sich durch den aufkommenden Kunstdünger deutlich besser beeinflussen und lag deswegen im Ertrag wesentlich höher. Zum anderen machte das aufwendige Entspelzen den Dinkel für die industrielle Verarbeitung zunehmend unattraktiv. In den letzten Jahren erlebte der Dinkel eine Renaissance, vor allem im Ökolandbau.

Viele moderne Dinkelsorten wurden allerdings mit Weizen gekreuzt: Durch kürzere Halme wurden diese Sorten standfester, sie erreichen dichtere Bestände und höhere Erträge. Leider gingen durch die Kreuzung auch wesentliche positive Eigenschaften des Ur-Dinkels verloren. Wir bauen nur alte Sorten wie Oberkulmer Rotkorn oder Zollernspelz an.

Lokaler Dinkel für lokale Bäckerei

Nach der Ernte wird unser Dinkel auf dem Biohof Angenendt in Mersch entspelzt, bei der Biomühle Eiling in Warstein-Sichtigvor mit regenerativer Energie vermahlen und gelangt von dort in die zwei Kilometer von unserem Hof entfernte Backstube der Bäckerei Potthoff. Kein Bestandteil dieser „Nahrungskette“ liegt weiter als 50 Kilometer von uns entfernt.

Champagnerroggen

Champagnerroggen, dessen Ursprünge in der französischen Champagne liegen, fand Anfang des 19. Jahrhunderts seinen Weg nach Deutschland und etablierte sich hier als eine der bevorzugten Roggensorten. Doch in den 1960er Jahren verschwand diese besondere Roggensorte fast vollständig von den deutschen Äckern. Erst Anfang der 1990er Jahre erlebte der Champagnerroggen eine Art Renaissance, nachdem er in einer Gendatenbank wiederentdeckt und erneut kultiviert wurde.

Mit einer Wuchshöhe von bis zu zwei Metern ist der Champagnerroggen ein wahrhaft eindrucksvoller Anblick. Er lässt uns erahnen, wie majestätisch die Roggenfelder gewesen sein müssen, die vor etwa einem Jahrhundert noch die westfälische Landschaft prägten. Diese sich sanft im Wind wiegenden Felder sind nicht nur ein visuelles Spektakel, sondern auch ein Zeugnis für die landwirtschaftliche Vielfalt und Tradition unserer Region.

Im Vergleich zu herkömmlichem Roggen bringt Champagnerroggen eine tiefere Farbe und eine ausgeprägte Geschmacksnote in das Brot ein. Er ist reich an Ballaststoffen und trägt zu einer gesunden Ernährung bei. Diese Sorte ist ebenfalls sehr robust und eignet sich hervorragend für den ökologischen Anbau. Sie ist weniger anfällig für Krankheiten und kommt gut mit nährstoffarmen Böden zurecht.

 

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